Lernstrategien
Lernen will gelernt sein
Vollgepackte Lehrpläne und große Klassenstärken sind nur zwei Faktoren, die das Lernen für unsere Kinder heute zu einer Herausforderung machen. Die Relevanz von Lernmethoden und lerntypgerechter Lernunterstützung hat in den vergangenen Jahren rasant zugenommen.
Das A und O beim Lernen ist, Lerninhalte so zu verarbeiten, dass die neuen Informationen mit bereits vorhandenem Wissen verknüpft werden. Umgekehrt bedeutet das: Alles, was im Gehirn nicht mit schon bestehendem Wissen verlinkt werden kann, wird wieder vergessen.
Bei der Körperhaltung fängt es bereits an: Man sollte sich gerade hinsetzen und das eventuelle Chaos um einen herum möglichst geringhalten: Somit den Schreibtisch aufräumen und sich vor Ablenkungen schützen, indem man an einen ruhigen Ort lernt und Handy und Internet ausschaltet. Multitasking beim Lernen funktioniert nicht! Wichtig für effektives Lernen ist, gut zu planen, sich eine Übersicht über den Stoff verschaffen, um daraus zu schließen, wie lange vor einer Prüfung man anfangen sollte.
Nicht vergessen darf man die Zeit für Wiederholungen und Pausen, damit sich das Wissen auch setzen kann. Zehn Stunden am Stück zu lernen, ist nicht effektiv, besser ist es, sich den Stoff einzuteilen und die Lerneinheiten zeitlich zu verteilen, d.h. immer wieder Pausen machen, auch mal einen ganzen Tag den Kopf ausschalten. Wer erst kurz vor der Prüfung anfängt und durchpauken muss, läuft Gefahr, das schnell angeeignete Wissen gleich wieder zu vergessen. Überhaupt ist die gute alte Handschrift besser als ein Laptop! Dies belegen bereits mehrere Studien. Und um sich in den Pausen zu entspannen, keine Computerspiele machen! Forschungsarbeiten haben ergeben, dass soeben Gelerntes nicht abgespeichert wird, wenn das Gehirn gleichzeitig mit aufregenderem, stark emotionalisierendem Stoff gefüttert wird.
Nachfolgend wichtige Punkte für ein erfolgreiches strategisches Lernen:
1. Zielerreichendes, fachliches Lernen (Erwerb von inhaltlichem, fachlichem Wissen, von Fähigkeiten und Fertigkeiten):
- Lernergebnisse sach- und fachgerecht darstellen,
- Arbeitsschritte zeiteinheitlich planen und durchführen,
- fachspezifische Arbeitsmittel nutzen,
- Zusammenhänge zu anderen Themen erkennen und darstellen (vernetztes Denken),
- neue Ideen einbringen und
- bei Aufgabenstellungen Wesentliches von Unwesentlichen unterscheiden.
2. Methodisch-strategisches Lernen (Erwerb von Arbeitstechniken und Lernstrategien zur Bewältigung zukünftiger Lebenssituationen):
- Informationsmaterial beschaffen, analysieren, auswerten, interpretieren,
- Arbeitsschritte planen in angemessener Zeit durchführen,
- Grundlegende Methoden zielgerichtet anwenden,
- Thesen formulieren, konträre Meinungen gegenüberstellen, Wertungen vornehmen und
- Ideen, Gedanken vortragen bzw. Ergebnisse vortragen in Schaubildern, Collagen, Texten, Referaten und ähnlichem.
3. Sozial-kommunikatives Lernen (Erfahrungen des Ich in der Gemeinschaft des Miteinanders):
- vereinbarte Gesprächsregeln akzeptieren und einhalten,
- eigene Meinungen mit Argumenten begründen und belegen,
- auf Kritik und Widerspruch angemessen reagieren und
- Konflikte erkennen und in der Gemeinschaft nach Lösungen suchen durch
- Aufgaben in der Gruppe übernehmen, maßgeblich mitgestalten und voranbringen oder auch
- Anderen Hilfe anbieten und selbst Hilfe annehmen.
4. Selbsterfahrendes, selbstbeurteilendes Lernen (affektives Lernen, Erfahrung und Selbsteinschätzung der Stärken und Grenzen des eigenen Ichs):
- Ergebnisse mit Hilfe von Lösungsheften, Lehrbüchern, etc. auf Richtigkeit überprüfen,
- eigene Fortschritte und Defizite erkennen,
- eigene Arbeit und Ergebnisse selbstkritisch einschätzen,
- Hinweise zu Verbesserungen aufgreifen und umsetzen,
- eigene Stellung und Beiträge in der Gruppe beschreiben und ggf. ändern und
- sich selbst Arbeits- und Verhaltensregeln setzen (Lernwille).